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Der Bundestrojaner

|07.11.2007|

Diskussion mit unterschiedlichen Aspekten

Die Diskussion um Online-Durchsuchung -auch als „Bundestrojaner“ bekannt- erfreut sich ungebremster Beliebtheit. Für alle, die hier den Anschluss verpasst haben, in aller Kürze der aktuelle Stand:

Die Software scheint einsatzbereit, die Behörden warten nur noch auf die gesetzliche Grundlage, um sie auch einzusetzen. Dabei würde das Programm laut Jörg Zirke, Präsident des Bundeskriminalamts, vermutlich zwischen fünf und zehn Mal pro Jahr zum Einsatz kommen. Um einer Entdeckung zu entgehen, würde vor der Verteilung ein Test mit allen gängigen Antiviren-Programmen durchgeführt (wobei ich persönlich Zweifel habe, dass bei vollständig aktiviertem proaktivem Schutz kein Warnhinweis erscheinen würde).

Der Installationsweg wäre dabei ebenso wie die verwendete Software von Fall zu Fall auf den Verdächtigen angepasst – möglich wäre der klassische Versand per E-Mail (unter falschem Absender), aber auch eine direkte Installation über physischen Zugriff auf den Computer. Angeblich gab es in der Vergangenheit sogar schon einmal den Versuch, einen Trojaner als Werbe-CD getarnt im Briefkasten des Verdächtigen einzuschleusen.

Das Thema an sich ist schon interessant genug für einen Kommentar – deutlich unterhaltsamer sind aber die Diskussionen, die im Heise-Forum mit jeder neuen Meldung zum Thema einhergehen: Da schreibt ein Leser einen provokanten Kommentar, in dem er die zahlreich vertretenen Gegner des „Bundestrojaners“ fragt, ob sie etwa die Entdeckung ihrer Kinderpornos und Raubkopien fürchten würden.

Kurz darauf die Antwort eines anderen Heise-Besuchers: „Auch Du solltest nichts zu verbergen haben. Bitte teile mir Deine Kontoverbindung, Deine PIN, Deine zuletzt angesurften, wenn möglich kostenpflichtigen Webseiten und deren Login und Passwort mit.“ Unfassbar, aber wahr: Wenig später veröffentlicht der Herausgeforderte seine komplette Anschrift, Telefonnummer, Kontoverbindung – wenigstens PIN und TAN behielt er für sich.

Doch die veröffentlichten Daten reichten dank Google für andere Leser aus, um das Persönlichkeitsprofil zu vervollständigen: Hobbies (Fußball), verwendeter Browser (Opera), E-Mail-Adressen (GMX und Google-Mail), Musikgeschmack (Independent und Rockmusik) und vieles mehr. Wären nur auch alle Malware-Autoren so offen wie er – die Welt wäre ein sicherer Ort.

Magnus Kalkuhl
Virenanalyst bei Kaspersky Lab in Ingolstadt

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